Altes Silber: Precision 500
Die Präzisionsserie bestand aus sechs Größen 501 - 506, wurde von 1975 bis mindestens 1978 in Japan hergestellt und deckte annähernd den gesamten Bereich der Süßwasserfischerei ab. Bis Ende der 70er Jahre war es bei europäischen Fischern aufgrund der Qualität der Modelle zu einem relativ niedrigen Preis sehr beliebt.
Die erste Rolle dieser Serie lief mir im Karstadt Sporthaus 1980 über den Weg, für sagenhafte 34 Mark, die konnte ich auch als Schüler nicht liegen lassen. Damals wollte keiner mehr diese unmodernen Rollen mit Becherrotor kaufen. Beim Öffnen des Gehäuses war ich jedoch platt - Schneckengetriebe Stahl auf Stahl! Die Kombination Messing/Stahl oder Messing/Messing ( DAM, ABU ) laufen zwar geringfügig weicher, sind aber nicht so haltbar.Nur mittelmäßig sind die gebotenen Übersetzungen 1:4,8 - 1:3,5 , der superweiche Lauf entschädigt das. Man kurbelte damals bei Bedarf etwas schneller. Leider hatte die 502 nur Plastikspulen. Die 503 kam ebenfalls mit einer Zusatzspule aus Plastik, aber mit großem Kern für die feinsten Schnüre. Ursprünglich startete die Serie um 1977 noch ohne Druckknopfspule, die 505 und 506 haben diese nie bekommen. Die Kurbel ist in einer langen, eingepressten Sinterbuchse einseitig gelagert, das einzige Kugellager ist riesig und sitzt im Rotor. Der Aufbau ist einfach aber mechanisch äußerst stabil. Zudem lassen sich die Rollen wunderbar kompakt zusammenlegen, so etwas ist auch später nur selten zu finden. Einer der wenigen Nachteile - wie zu dieser Zeit üblich wurde die Rücklaufsperre am Kurbelzahnrad und nicht wie später an der Umlaufkappe angebracht. Daher wird bei blockiertem Rücklauf die Kraft zum Bremsen auch über das gesamte Getriebe übertragen.
Die 500er Precisionserie war gegenüber der Vorgängerserie mit den Modellen 8100/8300/8600/8700 deutlich vereinfacht worden. Diese Rollen waren nie in Europa angeboten worden und von Modell zu Modell sehr differenziert. So waren die 8300, 8600 und 8600 auf beiden Seiten der Kurbelwelle gelagert, die zwei letzten beiden Modelle hatten damals drei Kugellagern. Die 8100 hatte zwei Kugellager aber nur einseitige Kurbelwellenlagerung.Das Schnurbügelgelenk bestand nicht wie später aus gebogenem und verchromten Blech sondern aus schwarz gefärbten Alu-Druckguß, der Klappmechnismus der Kurbel hatte eine Überwurfhülse, nicht das spätere Linksgewinde. Insgesamt war die Precisionserie bis zum Aufkommen der "skirted" Rollen das Flagschiff von Daiwa. Um die Precisionserie auch in Europa verkaufen zu können wurden die geschilderten Abstriche gemacht, diese waren zu verschmerzen, weil die Kerntugenden blieben, zumal sich der Preis zwischen 47,50 und 69,50 DM bewegte (Balzer 1978). Dies war häufig das Schicksal der letzten Mohikaner einer Rollenserie (frei nach Balichev.com).
Technische Daten:
1 Kugellager | P-501 | P-502 | P-503 | P-504 | P-505 | P-506 |
Preis 1978 | 47,50 DM | 49,50 DM | 55,50 DM | 59,50 DM | 67,50 DM | 69,50 DM |
Ratio | 1:4,6 | 1:4,8 | 1:3,7 | 1:3,7 | 1:3,6 | 1:3,7 |
Gewicht | 250 Gramm | 260 Gramm | 290 Gramm | 380 Gramm | 490 Gramm | 510 Gramm |
Kapazität | 180m 0,16mm | 180m 0,2mm | 200m 0,25mm | 200m 0,3mm | 180m 0,4mm | 180m 0,45mm |
Spule | Druckknopf Kunststoff | Druckknopf Kunststoff | Druckknopf Metall | Druckknopf Metall | Normalwechsel Metall | Normalwechsel Metall |
Getriebe | Stahl-Stahl | Stahl-Stahl | Stahl-Stahl | Stahl-Stahl | Messing | Messing |